Digitales Bezahlen zwischen Personen mit Visa

(Ein älterer, jetzt überarbeiteter Artikel, den ich zu Beginn des Jahres nicht veröffentlich hatte.)

Digitale Fiat-Konkurrenz zu Bitcoin im Bereich direkten Bezahlens?
Visa hat ihre Netzwerke ausgebaut, um neue Bezahlmöglichkeiten anbieten zu können, unter anderem direkte Zahlungen zwischen Karteninhabern.

Erste Terminals für das System sind den Artikeln zufolge bereits seit dem 21. Februar 2011 in Rußland und der Ukraine in Betrieb. Zahlungen werden hier zwischen Kreditkartennummern vorgenommen. Auch in Europa sind jetzt direkte Zahlungen zwischen Kreditkartenhalter möglich.

Begriffsklärung P2P

Interessanterweise wird das neue System von Visa mit dem Kürzel "P2P" vermarktet. Die Abkürzung stand bisher in der digitalen Welt jedoch für Peer-to-Peer (vgl. Wikipedia), auf deutsch in etwa: "Verbindung zwischen Gleichgestellten", mit der Betonung auf: direkte Verbindung und ohne Mittelsmänner. Visa versucht hier, diesen bislang im Bereich digitaler Netzwerke positiv besetzten Begriff für sich zu vereinnahmen.

Peer-to-Peer steht im engeren, technischen Sinn für dezentrale, sich frei bildende Netzwerke zwischen gleichgestellten Computern, also ohne Zentralrechner (Client-Server-Modell). Bitcoin funktioniert nach eben diesem Peer-to-Peer-Prinzip und gewährleistet so einen freien, unkontrollierten Austausch zwischen den Teilnehmern. Außerdem wird das System dadurch robuster, weil es keinen "Flaschenhals" mehr gibt, d.h. die Gefahr von Netzwerküberlastungen an einer zentralen Stelle.

Person-to-Person ist also das deutlich schwächere Prinzip verglichen mit Peer-to-Peer. Peer-to-Peer ist technisch überlegen und stärkt die Position des Einzelnen statt zur Abhängigkeit von einer Zentralstelle zu führen.

Bitcoin ist bislang das weltweit einzige Peer-to-Peer-Zahlungssystem. Alle anderen Bezahldienste basieren auf dem Prinzip eines zentralen Mittlers und verlangen für Ihre Dienste Gebühren.

Digitales Geld

Sicher wird so eine Technik von Visa die Konkurrenz zu Internetdiensten wie Paypal oder Moneybookers beleben. Das kann v.a. kleineren Händlern zugute kommen. Weiter vermute ich, daß in naher Zukunft immer mehr solche digitalen Bezahlsysteme und Geldformen auftauchen. Wichtig ist dabei nur, genau zu unterscheiden.

Alles derartige "Digitale Geld" ist einfach nur eine umbenannte Variante von staatlichem Scheingeld (vgl. Wertperspektive.de: Das Geheimnis des Geldes).
Egal, ob mit Visa Euros verschickt werden, ob Ihre Bezahleinheiten Paypal-Euros/Dollars, Linden-Dollars, WoW-Gold oder sonstige "Punkte" im Internet heißen, die eintauschbar sind gegen Staatsgeld - alle diese "Währungen" sind einfach nur Fortführungen und digitale Spielarten des bisherigen Geldsystems, mit all seinen Schulden, der eingebauten Enteignung (Inflation) und dem drohenden Kollaps.

Von neuen digitalen Möglichkeiten und Begriffsverschleierungen also nicht verwirren lassen: Bitcoin ist bis jetzt das einzige dezentrale und vom Bankensystem absolut unabhängige, digitale Zahlungsmittel weltweit.

Streng genommen verdient bisher nur Bitcoin überhaupt den Namen "Digitales Geld", alles andere sind nur Buchhaltungssysteme für Euros/Dollars/etc.